Klimaschutz im Krankenhaus
Krankenhäuser, die Kernorganisationen des Gesundheitssystems, können als Impulsgeber einen bedeutenden Beitrag leisten, wenn sie in ihrer Funktionsweise wichtige Kriterien der Nachhaltigkeit erfüllen, für deren Umsetzung zweifelsfrei großes Potenzial vorhanden ist – denn die komplexen Abläufe, die hohen Qualitätsansprüche, die Notwendigkeit von Kosteneinsparungen, die Engpässe im Pflegebereich, die Personalbelastung, der hohe Energiebedarf und das hohe Abfallaufkommen sind Aspekte, die mit Hilfe von integrierten Ansätzen ganzheitlich optimiert werden können. Und genau das hat sich das Umweltteam der Gesundheitsdrehscheibe im Norden Kärntens, das DOKH Friesach, zum Ziel gesetzt.
Das grüne Umwelt- und Nachhaltigkeitsteam des DOKH Friesach:
Mag. Andreas Dabernig, Albin Knauder, MSc, Robert Kerschhackl (v. l. n. r.)
Friesach wird noch grüner
„Ich bin seit April 2023 als Nachhaltigkeitsmanager eingesetzt und kann mich ab sofort noch intensiver als schon bisher um meine Arbeit im Nachhaltigkeitsmanagement mit unserem eigenen Umweltteam kümmern“, freut sich Mag. Andreas Dabernig, der überzeugt ist, dass sich Klimaschutz und Krankenhäuser nicht im Wege stehen müssen. „Werden Krankenhäuser modernisiert und mit einem nachhaltigen Konzept ausgestattet, können sie sich zu einem grünen Krankenhaus entwickeln.“ Das Umweltteam besteht aus Mitarbeiter:innen aller Berufsgruppen. Dazu gehören Verwaltung, Haustechnik, Leitung, Reinigung, Küche, Pflege und die Medizin selbst.
Grüner Rückblick
Das DOKH Friesach betreibt seit 2021 ein Umweltmanagementsystem nach EMAS und ist im EMAS-Register eingetragen. Die Validierung erfolgt jährlich durch externe Auditor:innen der Quality Austria. Mit dem europäischen Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme) – dem Gütesiegel der EU – sind Unternehmen in der Lage, Ressourcen intelligent einzusparen. Aber EMAS kann noch viel mehr: EMAS-geprüfte Organisationen leisten einen wirksamen Beitrag zum Umweltschutz, sparen Kosten ein und zeigen gesellschaftliche Verantwortung. EMAS stellt sicher, dass alle Umweltaspekte von Energieverbrauch bis zu Abfall und Emissionen rechtssicher und transparent umgesetzt werden. Dr. Ernst Benischke, MBA, Geschäftsführer und Ärztlicher Leiter, bedankt sich bei allen Mitarbeitenden, die in der täglichen Arbeit den Umweltschutz praktizieren und neue Denkanstöße liefern: „Wir sehen die EMAS-Validierung als Ansporn, uns auch weiterhin gewissenhaft für den Umweltschutz im Haus einzusetzen.“ Im Juli 2023 ist man dem neu gegründeten Österreichischen Verband der Grünen Krankenhäuser beigetreten. Damit verpflichtet sich das Haus im Sinne einer nachhaltigen Patientenversorgung, die Klimafreundlichkeit und Reduktion des CO₂-Fußabdruckes als Teil der Unternehmensstrategie zu sehen, Ressourcen bestmöglich zu schonen und somit den Klimawandel nicht zu beschleunigen.
Stromeinsparung
Im Jahr 2022 wurde im A. ö. Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach um 268.203,00 kWh weniger Strom benötigt als noch im Jahr 2021 – eine Einsparung von 10 % gegenüber dem Vorjahr. Dies konnte erreicht werden, da alle Einsparpotenziale über das Energiemonitoring-System Schritt für Schritt genutzt wurden.
In Planung befindet sich der Bau einer eigenen Photovoltaikanlage auf den Dächern des DOKH Friesach. Die Größenordnung ist mit etwa 350 kWp geplant, die wiederum zu 100 % vom DOKH Friesach selbst verbraucht werden könnten und somit nicht aus dem Stromnetz entnommen werden müssten.
Grüner Ausblick
Mag. Dabernig ist sich dessen bewusst, dass das Thema „Nachhaltigkeitsmanagement“ mehr Aufmerksamkeit erfordern wird und zukünftig wohl noch mehr Ressourcen in diesem Bereich benötigt werden.
Green Deal der EU
Aufgrund des Green Deal und der Klimaneutralität der EU bis 2050 als übergeordnetes Ziel wurde innerhalb der EU eine neue Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung erlassen. Aus diesem Grund wird das DOKH Friesach gemeinsam mit allen anderen Unternehmen in der EU, die eine bestimmte Größe überschreiten, dazu verpflichtet, über seine Nachhaltigkeitskennzahlen (nichtmonetär) als Teil des Jahresabschlusses zu berichten.
Strom und Wärme
in 1 Jahr
bis 2030
Küchenabfälle
und Speisereste
Umwelt- und Energiestrategie
Entsprechend dem Leitspruch „Innovativ helfen und heilen“ wird in diesem Haus seit über 800 Jahren Hilfe angeboten und Hilfe geleistet. Unsere grundlegenden Prinzipien: Versorgungssicherheit, Effizienz, Qualität, Innovation, Wirtschaftlichkeit und vor allem menschliche Zuwendung.
Nachhaltige Dimensionen
Qualität
Anstreben einer nachhaltigen Verbesserung unserer Umweltleistungen im Rahmen der vorhandenen Ressourcen
Respekt
Regelmäßige, respektvolle und wertschätzende Kommunikation steigert die Motivation unserer Mitarbeitenden (mit einer Frauenquote von 80 %) und sensibilisiert ihr Denken und Handeln in Bezug auf umweltrelevante Aspekte.
Verantwortung
Bewusster Umgang mit Materialressourcen: Die Reduktion und Trennung von Abfällen, die Sammlung von Wertstoffen, der effiziente und sparsame Einsatz von Energie sowie die Beschaffung von Lebensmitteln aus regionalem Anbau sind uns ein wichtiges Anliegen. Die Küchenabfälle und Speisereste konnten von 2017 bis 2022 um ca. 41 % reduziert werden.